Geiselstein

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One Response to “Geiselstein”

  1. Iehsenhain on Februar 24th, 2012 21:46

    Sollte man einem Auswärtigen auf Anhieb einen der Stadt Geislingen direkt anliegenden „Kraftort“ nennen, dann steht dieser hier mit Sicherheit an vorderer Stelle.
    Drunten, vom Tal der Rohrach herauf, kann man zu bestimmten Zeiten im Lichtecho unseres Lebensgestirns ein Gesicht, oder auch mehrere erkennen, die gebannt nach den Terrassen des Horizonts schauen. Auf dem Rücken dieser Felsgestalten geht der Blick dann ins hiesige Vallis hinab, wenn er nicht schwindelerregend hinfort gerissen wird von dem Meer aus Bäumen, direkt unter den Füßen. Diese (manchmal fast beängstigende) Vitalität, welche von dort empor strömt, bleibt wohl bei niemandem ohne Nachhall. Und demnach dürfte es auf eine geheimnisvolle Weise logisch erscheinen, dass nicht weit von hier sich eine urbane, passionierte Brüder-und Schwesternschaft der Leibesertüchtigung ein Haus der Zusammenkunft errichtete.
    Und das Geräusch im Tale?
    Es wird im herrlichen Rachen der Natur auf ein Neues zur schieren Nebensächlichkeit degradiert – trotz B-Numero-10 und Erzengel Knolls Eisenwurm. Selbst Martins Horn vermag nur kurz das volltönende Kraftwerk aus dem Busen unserer grünen Mutter zu übertrumpfen – es geht ihm schon bald die Luft aus.
    Manchmal schickt man vielleicht noch einen Gedanken hinüber auf die andere Talseite – einem auf-oder abfahrenden Zug mit auf die Reise. Doch eher ist man schnell wieder an Ort und Stelle, wo in abendlichen Lichtspielen phantastische Steinbuckel und Wurzelarme aus dem Waldboden auftauchen und mit sich ein Gefühl von zeitloser Magie aufsteigen lassen.
    Der stumme Wanderer bestätigt es am Ende mit einer bewegten Rede seines Schuhwerks – sein Schritt klingt leichtfüßig und zufrieden.

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